Von dem einst prachtvollen Renaissauce-Wasserschloss sind nur der 64m hohe Hausmannsturm der Burg, das weithin sichtbare Zeichen Arnstadts und mehrere Gewölbe mit Außenmauern übrig geblieben.
12. Jahrhundert
Burg Neideck war Bestandteil der nordöstlichen Befestigung von Arnstadt. Der Ausbau zu einer befestigten Burg als Amtssitz der Hersfelder Vögte erfolgte im 12. Jahrhundert.
13. Jahrhundert
1273 erfolgte die Ersterwähnung der Burg anlässlich der Überlassung vom Abt Heinrich von Hersfeld an die Grafen Günther VII. und Günther dem VIII. von Käfernburg.
14. Jahrhundert
1306 gelangt die Burg durch Erbe bzw. Kauf an die Grafen von Schwarzburg. 1323 weilt der deutsche König Ludwig der Bayer bei Heinrich dem VII. von Schwarzburg fast einen Monat lang auf der Neideck und stellt nahezu 100 Urkunden aus.
16. Jahrhundert
1553 bis 1560 lässt Graf Günther der XLI (41.) von Schwarzburg, genannt "der Streitbare", auf den Mauern der bisherigen Burg ein Renaissance-Wasserschloss erbauen. Es war eine 4-Flügelanlage mit 113 Räumen in drei Stockwerken. Die Hauptburg war durch eine Brücke mit der Vorburg (heutiges Landratsamt) verbunden. Alle Gebäude waren umgeben von einem breiten Wassergraben. 1560 heiratete Graf Günther Katharina von Nassau-Dillenburg. Schloss Neideck ist ab hier Residenz und Arnstadt Residenzstadt. Das Renaissanceschloss mit angrenzendem Renaissancegarten gehörte zu den prächtigsten seiner Art in Thüringen.
17. Jahrhundert
1660 ist Schloss Neideck an verschiedenen Stellen baufällig geworden. Die Käfernburg wird abgebrochen und deren Steine zum Ausbessern verwendet. 1684 erlebt Schloss Neideck eine letzte Glanzperiode. Graf Anton Günther der II. von Schwarzburg-Arnstadt nimmt die Residenz mit einem großen Hofstaat auf Schloss Neideck auf. "Der Barockfürst" legt u. a. eine 20.000 Stück umfassende Münzsammlung an. Seine Frau, Gräfin Auguste Dorothea von Braunschweig-Wolfenbüttel, beginnt 1697 mit der berühmten Puppensammlung "Mon Plaisir".
18. Jahrhundert
1709 wurde Graf Anton Günther der II. von Schwarzburg-Arnstadt in den Fürstenstand erhoben. 1716 stirbt er und da die Ehe mit Fürstin Auguste Dorothea kinderlos blieb, ging die Linie Schwarzburg-Arnstadt zu Ende. Der "böse" Heinrich, sein Stiefbruder tritt das Erbe an, ließ Schloss Neideck jedoch verfallen. Er versetzte alles und machte Schulden, z. B. ließ er das Kupferdach abbauen um daraus Münzen zu prägen. 1748 erfolgten die ersten Deckeneinstürze und 1779 dokumentierte man den Zusammenfall von Mauern. Es erfolgte eine ständige Abfuhr von Steinen für andere Baulichkeiten.
Seit 1773 gibt es Bemühungen der fürstlichen Kammer zum Erhalt des Schlossturmes als Wahrzeichen Arnstadts. Der Turm wird mit Kalk verputzt und 1788 erhält er einen Blitzableiter.
19. Jahrhundert
Ab 1820 wird das Gelände der Ruine als Gärtnerei, zur Imkerei, als Wasserbleiche und anderem genutzt. Arnstädter Bürger dürfen Bau- und anderen Schutt in den Wassergraben abladen. 1840 erfolgen weitere Reparaturarbeiten zum Erhalt des Schlossturmes und 1892 finden umfassende bauliche Sanierungsarbeiten am Turm und dessen Anbau statt.
20. Jahrhundert
1907 wird die Turmuhr installiert. Nach Auflösung des Fürstentums Schwarzburg-Sondershausen wird das Land Thüringen 1920 juristischer Nachfolger. Bis zur Wiedervereinigung bekam der Rat des Kreises (vorher Thüringer Kreisamt Arnstadt) alle Aufgaben übertragen. Seit 1990 ist das Land Thüringen wieder Eigentümer. 1992 wurde der Verein "Schlossruine zu Arnstadt e. V." durch den späteren langjährigen Vereinsvorsitzenden Heinz Walther geründet. Die Arbeiten begannen mit Sicherungsmaßnahmen, der Entfernung des Baumbewuchses sowie dem Abtransport von Müll und Unrat aus dem Schlossgraben. Seit 1994 ist das Ruinengelände mit Turm Eigentum der Stadt Arnstadt. Seit 1998 besteht zwischen der Stadt und dem Neideckverein eine Konzeption zur Sicherung und Erhaltung der Bausubstanz sowie der Erschließung des Ruinenkomplexes für die Öffentlichkeit. Schon 1997 bildete sich eine Modellbaugruppe, die insgesamt zehn Jahre bestand. In dieser Zeit wurden ein Stadtmodell und 16 Einzelmodelle historischer Gebäude gebaut, unter anderem das Schloss, die Arnstädter Liebfrauenkirche, drei Stadttore und das Rathaus. Diese sind teilweise heute noch im Neideckgelände oder im Stadtgebiet zu besichtigen. Bis 1999 erfolgten weitere grundhafte Sanierungsarbeiten an Mauern, den Gewölbekellern u.v.m. Seit dem 3. September 1999 ist Arnstadts Wahrzeichen, der Neideckturm, wieder komplett und erstrahlt in neuer Schönheit.
21. Jahrhundert
2001 wird ein Sozialtrakt mit Toilette an das Gewölbe angebaut. Von 2002 bis 2004 erfolgt die Restaurierung des Treppenturms als Anbau am Schlossturm. Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten am Turmbau und nach dem Einbau einer Wendeltreppe ist der 60 Meter hohe Turm wieder zu besteigen. 2005 wird eine Brücke von der Vorburg zum Neideckgelände montiert, so dass das im April 2004 geöffnete Ruinengelände auch vom heutigen Landratsamt zugänglich ist. Die Sanierungsarbeiten auf dem Neideckgelände, am Gärtnerhaus und die Arbeiten der Modellbaugruppe wurden mit Mitteln der Bundesagentur für Arbeit, des Landes und der Stadt, aber auch über das Sonderprogramm Vergabe SAM finanziert.